Viele Gebiete entlang des Grünen Bandes sind als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete oder als Europäische Vogelschutzgebiete Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Ihr Schutz trägt zum Erhalt des europäischen Naturerbes bei.
„Berg der Träume“ Quelle: Gemeindearchiv
Schaut man von den östlichen Höhen Coburgs nach Westen hinüber, so erheben sich am westlichen Horizont drei Basaltkegel: die beiden Gleichberge und der Straufhain. Der Straufhain war einst eine schöne und stolze Burg. Im zu Ende gehenden 20. Jahrhundert bestand die Gefahr, dass die Ruine vollständig verschwindet. Der „Eiserne Vorhang“ teilte nach dem zweiten Weltkrieg nahezu ein halbes Jahrhundert unser Land. Darunter hatte auch die Burgruine Straufhain zu leiden. Der Straufhain lag zu dieser Zeit in einem Bereich, der nur noch von den die Grenze bewachenden Grenztruppen betreten werden durfte. Die Ruine wurde zu einem Aussichtsturm und Horchposten degradiert. Mehr und mehr wucherte der Wald und die Ruine war bald nur noch in den Wintermonaten schemenhaft zu erkennen. Sehr schnell wurde deshalb aus dem Straufhain der „Berg der Träume“.
Grenzöffnung Rudelsdorf – Seidingstadt
Quelle: Archiv Freundeskreis Straufhain
Am 3. Dezember 1989 war es dann soweit. Nach der friedlichen Revolution in der DDR durfte der Berg erstmals wieder von der Zivilbevölkerung bestiegen werden. Der 500-m-Zaun an der Rudelsdorfer Straße bei Seidingstadt wurde von 13 – 17 Uhr geöffnet. Damit konnten die Ortsansässigen erstmals nach vielen Jahren „ihren“ Straufhain besichtigen. Die zahlreichen Besucher sahen, in welchem bemitleidenswerten Zustand die Reste des einst so stolzen Herrensitzes waren. Sehr schnell gründete sich noch 1990 unter dem Vorsitz von Max Menzel aus Streufdorf der überaus rührige „Freundeskreis Straufhain Thüringen-Bayern.“ Man hatte sich die Notsanierung und dauerhafte Erhaltung der Burgruine auf die Fahnen geschrieben. Heute ist der Straufhain, inzwischen Namensgeber für die am 1. Juli 1992 gebildete Einheitsgemeinde, wieder weit aus dem Coburger und Thüringer Land zu sehen.
Im Frühjahr des Jahres 1525 brodelte und gärte es überall im Land. Die Herren hatten es aber auch zu arg getrieben. Kaum aufzubringen waren die Abgaben und oft blieb die Arbeit auf dem Feld liegen; die Fron ließ keine Zeit dafür. Doch all das hätten die Bauern und Handwerker noch ertragen, wenn nicht immer wieder geführte Willkürakte gegen das einfache Volk Leben und Gesundheit kosteten. Dies brachte das Fass zum Überlaufen, führte dazu, dass die friedliche Sense zum todbringenden Sensenspieß wurde. Die Bauern der Dörfer um den Straufhain hatten einen geheimen Bund geschlossen. Die Schandtaten und das Unrecht, zugefügt vom Ritter Otto vom Strauf, wollten sie nicht tatenlos hinnehmen.
Verschlafen blickte eines Morgens der Türmer des Raubnestes über die Felder, Dörfer und Wälder. Am Abend zuvor hatte er zusammen mit seinen Kumpanen wie immer gezecht und geschlemmt. So entging ihm zunächst, dass rings um die Burg sich weiße Rauchwölkchen empor kräuselten. Bald schlugen lichte Flammen empor, leckten an den Dächern, ließen die alterstrockenen Balken und Sparren aufflammen. „Feindio! Feuerio!“ hallten nun die Alarmrufe. Sie klangen den Bauern wie liebliche Musik in den Ohren. In der Nacht hatten sie Brennmaterial um das Räubernest gehäuft. Am Morgen war es dann angezündet worden. Bald stand die ganze Burg in Flammen. Verzweifelt versuchten Otto von Strauf und seine Gesellen einen Ausbruch. Doch die Bauern wussten Sense, Axt und Dreschflegel wohl zu gebrauchen. Sie trieben ihre Feinde in das Feuermeer zurück. Nur eine Burgfrau konnte sich retten. Sie sprang aus einem Fenster in die Flammen. Einige Bauern retteten sie, denn sie hatten in ihr die Burgbewohnerin erkannt, die so manches Mal Milde geübt, wo der Herr mit Grausamkeit und Härte gewütet hatte.
Markant überragt das Waldgebiet Straufhain nordöstlich von Seidingstadt die Landschaft. Wie die Gleichberge bei Römhild ist der Bergkegel im Tertiär durch austretende Lava entstanden. Während der nachfolgenden geologischen Abtragungsvorgänge blieb das widerstandsfähige Gestein des Basaltschlotes erhalten. Der Straufhain gehört zu dem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Wälder im Grabfeld“ und liegt damit in dem Schutzgebietsnetz NATURA 2000 der Europäischen Union.
Ziel dieses Netzes ist es, die natürlichen Lebensräume sowie den Bestand der Tierund Pflanzenarten mit europäischer Bedeutung in einem guten Zustand zu erhalten oder diesen wiederherzustellen. Die ausgedehnten, strukturreichen Laubwälder des Gebietes besitzen bedeutende Tier- und Pflanzenvorkommen, zum Beispiel Grünes Besenmoos und Hirschkäfer
Burgruine im Herbst
Quelle: Gemeindearchiv
Plattenweg zum Straufhain
Quelle: Gemeindearchiv
Grenzöffnung Seidingstadt-Rudelsdorf
Quelle: Gemeindearchiv
Mit deutscher Treue!
Leuchtender Schein
Führt zum Straufhain!
Das man sich findet,
freundschaftlich bindet.
Nachdenklich zu sein,
zumal am Straufhain.
Geschichtsbewusst
In rechter Lust.
Das wir beglücken
und überbrücken
auch Land und Leute
zur wahren Freunde.
Heimatliebe
Fördert Triebe!
Erwirkt Edelmut
Macht hilfreich und gut,
das Rechtes gelingt
und Liebe besingt!
Das wir Pflichten
Allzeit sichten!
Es gilt dem Straufhain
verbunden zu sein
jährlich auf‘s Neue
Mit deutscher Treue.
Verfasser unbekannt
Hirschkäfer Zeichnung: B. Faust
Kartengrundlage: TK 25 N, Veröffentlichung gemäß Vereinbarung vom 10.05.2000 zwischen TLVermGeo und TMLNU sowie Ergänzungsvereinbarung vom 28.08.2007 zwischen TLVermGeo und Grontmij GfL GmbH