Viele Gebiete entlang des Grünen Bandes sind als Fauna-Flora-Habitat-Gebiete oder als Europäische Vogelschutzgebiete Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Ihr Schutz trägt zum Erhalt des europäischen Naturerbes bei.
Klaus-Peter Seidel, geboren am 22.10.1954, und Jürgen Lange, geboren am 08.12.1955, dienten als Grenzposten in der 10. Grenzkompanie des 3. Grenzbataillons des Grenzregiments 9, im Rahmen der verstärkten Grenzsicherung. Etwa 2 km südlich von Harras, wurden am 19. Dezember 1975, um 2.40 Uhr, der Gefreite Klaus-Peter Seidel und der Soldat Jürgen Lange vom fahnenflüchtigen NVA-Angehörigen Werner Weinhold von hinten erschossen. Die umliegenden Gemeinden waren in totalem Ausnahmezustand. Überall suchten Grenzsoldaten und die Polizei den Flüchtigen. Bis nach Eisfeld erstreckte sich die Suche. Weinhold konnte anschließend in die Bundesrepublik Deutschland flüchten. Erst nach einer bundesweiten Fahndung wurde er im März 1976 an der deutsch-niederländischen Grenze festgenommen und vor Gericht gestellt. Weinhold wurde vom Landgericht Essen am 2. Dezember 1976 frei gesprochen, weil sich die DDR weigerte, Unterlagen zu überstellen. Im Jahr 1978 wurde Werner Weinhold zu 5 ½ Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Klaus-Peter Seidel und Jürgen Lange
Der Verlauf der deutsch-deutschen Grenze war mit Grenzsteinen markiert. Ergänzt wurden sie durch Grenzhinweisschilder „HALT HIER GRENZE“, beziehungsweise durch Grenzpfähle unmittelbar vor dem Grenzverlauf. Die DDR-Grenzsäule war ca. 1,80 m hoch und schwarz-rot-gold mit DDR-Emblem versehen. Einem freigeräumten Geländestreifen folgte ein einreihiger 3,20 m hoher Metallgitterzaun, der stellenweise mit Durchlässen und Selbstschussanlagen versehen war.
Grenzanlage bei HarrasQuelle: M. Dorscht
Weiterhin sicherten KFZ-Sperrgräben, Lichtsperren, Beobachtungstürme, Hundefreilaufanlagen und weitere Grenzsperr- und Signalzäune die Undurchlässigkeit der Grenze. Ein 2 m bis 6 m breiter Kontrollstreifen mit anschließendem Kolonnenweg diente der ständigen Patrouille durch Grenzsoldaten. Der Grenz- und Signalzaun stand unter Strom (ca. 60 Volt) und reagierte auf Berührung, welche auf 50 m genau lokalisiert werden konnte. Somit war für die Grenztruppen ein zielgenauer Zugriff möglich. Um ein Untergraben des Zauns zu verhindern, waren Betongitter bis 60 cm tief in die Erde vergraben. In den Hundefreilaufanlagen, die auch bei Harras existierten, liefen die Hunde an einer Freilaufleine. Sie waren darauf abgerichtet, fremde Personen anzufallen und am Grenzübertritt zu hindern. Eine weitere Sicherungsmaßnahme waren Stolper- und Signaldrähte, die durch Leuchtraketen oder Platzpatronen Alarm auslösten.
Schloss Bockstadt 1948 als Sitz der Sowjetischen Kommandantur Quelle: Günter Schumann
Das Bockstädter Schloss
Im Herbst 1945 begann die
Bodenreform, das Gut Bockstadt
wurde aufgeteilt, die Familie
Graf Westerholt wurde enteignet
und verließ Bockstadt für immer.
Nachdem die Familie Graf
Westerholt Bockstadt verlassen
hatte, diente das Neue Schloss
als Auffanglager für Flüchtlinge
und Umsiedler aus Ostpreußen,
Schlesien und aus dem Sudetenland.
Es waren 85 Personen im
Schloss untergebracht, die versorgt
und mit den wichtigsten Haushaltsgegenständen
ausgestattet
werden mussten. Einige Räume
des Schlosses, unter anderem der
Keller, nutzte die Sowjetische
Kommandantur als
Verhör- und Hafträume.
Im Grenzbereich Sonneberg/Heldburg
gefasste Grenzgänger, wurden
im Bockstädter Schloss verhört.
Für Herbartswind war diese Zeit
noch einschneidender, der Weg zur
Kirche und Schule im bayerischen
Rottenbach war abgeschnitten. Ab
sofort gingen die Herbartswinder
Kinder nach Eisfeld zur Schule
und besuchten auch dort den
Gottesdienst.
Information:
www.landkreis-hildburghausen.de
www.stadt-eisfeld.de
www.bockstadt.com
Einkehrmöglichkeiten in Bockstadt:
Einkehrmöglichkeiten in Harras:
Grenzanlagen bei Harras 1990
Quelle: M. Dorscht
Südlich von Hetschbach, Veilsdorf, Harras und Herbartswind sind ein 9 km langer Abschnitt des ehemaligen Grenzstreifens und das angrenzende, reich strukturierte Muschelkalk-Hügelland als Naturschutzgebiet „Leite bei Harras“ unter Schutz gestellt. Das NSG ist als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Teil des Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 der Europäischen Union. Ziel dieses Netzes ist es, die natürlichen Lebensräume sowie den Bestand der Tier- und Pflanzenarten mit europäischer Bedeutung in einem guten Zustand zu erhalten oder diesen wiederherzustellen.
Schwarzspecht und Heidelerche Zeichnungen: B. Faust
Kartengrundlage: TK 25 N, Veröffentlichung gemäß Vereinbarung vom 10.05.2000 zwischen TLVermGeo und TMLNU sowie Ergänzungsvereinbarung vom 28.08.2007 zwischen TLVermGeo und Grontmij GfL GmbH