Grenzwanderweg im Landkreis Hildburghausen
Wappen

Grenzgeschichte Bockstadt – Herbartswind
1945 — 1990

Grenzturm auf dem Herbartswinder Berg nach der Grenzöffnung im Frühjahr 1990, Quelle: Jens Söldner
Grenzturm auf dem Herbartswinder Berg nach der Grenzöffnung im Frühjahr 1990 Quelle: Jens Söldner
Im Jahr 1989 nahmen auch die Menschen in Bockstadt und Herbartswind die Veränderungen in der DDR und natürlich auch in unserer Region war. Als aber am Wochenende 10./11. November 1989 die Grenze für alle Bürger öffnete, war keinem klar, dass sich das Leben in unseren Dörfern radikal wandeln wird. In den Wochen von November 1989 bis zum Frühjahr 1990 veränderte sich alles: Die Sperrzone wurde aufgehoben, der Grenzzaun zwischen Herbartswind und Rottenbach wurde abgebaut und die Straße notdürftig hergerichtet. Nun konnte jede Person nach über 40-jähriger Trennung wieder nach Rottenbach, Bockstadt und Herbartswind, und Freunde, Schulkameraden oder Verwandte besuchen sowie in die Kirche gehen, in der sie getauft, konfirmiert oder getraut wurden. Aus Freude und Dankbarkeit an der wieder gewonnenen Freiheit und der Einheit unseres Landes, wurde im Juli 1991 ein Gedenkstein an der Straße zwischen Rottenbach und Herbartswind eingeweiht. Er soll die nachfolgenden Generationen an die über 40-jährige Trennung durch Mauer und Stacheldraht erinnern.

Minenräumung im Sommer 1991, Quelle: Jens Söldner
Minenräumung im Sommer 1991 Quelle: Jens Söldner


Aus Sicherheitsgründen wurde 1961 das Gestüt Bockstadt nach Neustadt a.d. Dosse verlegt. Das Gestüt wurde als VE Vollblutgestüt Boxberg bei Gotha angelegt. Bockstadt wurde als Nebenbetrieb nur noch zur Heugewinnung genutzt. Das Raufutter wurde mit Traktor und Anhänger in 10-12 Stunden nach Gotha transportiert. Die im unmittelbaren Grenzbereich (500-m-Zone) liegenden Flächen, durften seit 1972 von den Mitarbeitern des Gestütes nicht mehr bewirtschaftet werden, sondern nur noch von der LPG.

Leben im Sperrgebiet

Das Leben in der 5-km-Sperrzone gestaltete sich manchmal sehr schwierig, aber die Menschen mussten damit leben. Für Besuche von Verwandten zu Familienfeiern war ein schriftlicher Antrag notwendig. Auch Versorgungsfahrzeuge und Handwerker benötigten einen Passierschein.

Im Dezember 1975 spielte sich eine schreckliche Tragödie an diesem Grenzabschnitt ab. Ein Mann Namens Werner Weinhold erschoss auf der Flucht zwei Grenzsoldaten. Bockstadt und Herbartswind waren in totalem Ausnahmezustand. In den Dörfern und in der Flur wimmelte es vor Grenzern und Polizei. Dieses Ereignis wird vielen, die diese Tage vor Weihnachten miterlebten, wohl ewig in Erinnerung bleiben.

In den 1980er Jahren hatte der Grenzausbau seinen Höhepunkt erreicht, alle Zäune waren errichtet. An gefährdeten Stellen kamen auch Hunde an Laufleinen zum Einsatz. So hatten sich die Menschen mit dieser Grenze abgefunden, viele junge Leute kannten es auch nicht anders.


Information:
Touristinfo, Fon 03686 – 300308
www.stadt-eisfeld.de
www.bockstadt.com www.gemeindelautertal.de

Einkehrmöglichkeiten in Bockstadt:

  • Gasthaus „Zum Waidmann“
    Fon 03686 – 616786

Einkehrmöglichkeiten in Eisfeld:

  • Waldhotel „Hubertus“
    Fon 03686 – 618880

Einkehrmöglichkeiten in Rottenbach:

  • Gaststätte „Zum Auerhahn“
    Fon 09566 – 790

Logo Natuschutzgebiet Südlich von Hetschbach, Veilsdorf, Harras und Herbartswind sind ein 9 km langer Abschnitt des ehemaligen Grenzstreifens und das angrenzende, reich strukturierte Muschelkalk-Hügelland als Naturschutzgebiet „Leite bei Harras“ unter Schutz gestellt. Das NSG ist als Flora-Fauna- Habitat-Gebiet Teil des Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 der Europäischen Union. Ziel dieses Netzes ist es, die natürlichen Lebensräume sowie den Bestand der Tier- und Pflanzenarten mit europäischer Bedeutung in einem guten Zustand zu erhalten oder diesen wiederherzustellen. Das Gebiet beherbergt vielgestaltige, naturraumtypische Waldgesellschaften, artenreiche Kalk-Trockenrasen und extensive Flachland-Mähwiesen. Diese mosaikartig nebeneinander liegenden Biotope und die zahlreichen darin eingestreuten Gebüsche, Hecken und Feldraine bilden einen Lebensraumkomplex für viele und zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten. Dazu zählen Schwarzspecht, Neuntöter, Heidelerche und Rebhuhn. An der Schackendorfer Leite bei Veilsdorf befindet sich einer der bedeutendsten Eibenbestände Südthüringens.

Neuntöter und Rebhuhn, Zeichnung: B. Faust
Neuntöter und Rebhuhn
Zeichnungen: B. Faust